Woher kommt die Inspiration?

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Kreative Menschen, Künstler, werden oft mit der Frage konfrontiert, woher sie ihre Inspiration für ihr Meisterwerk hatten. Woher? – diese Frage suggeriert schon, dass das Kunstwerk nicht nur ein Ausdruck des Künstlers alleine ist, sondern vielmehr ein persönlicher Ausdruck seiner Welt darstellt, und dessen Interpretation durch den Künstler! Der Künstler als Übermittler. Der Künstler atmet ein und er atmet aus. Inspiration – Exspiration. Er sammelt all seine Eindrücke und Erfahrungen von der Welt (Einatmen) und kreiert etwas für die Welt (Ausatmen). Ein Künstler verliert sich im eigenen Narzissmus, wenn er sein gesamtes Schaffen nur auf sich alleine bezieht, und nicht versteht, dass seine Inspiration aus der gesamten Welt entsteht, die er wahrnimmt. Dass er die Luft atmet, die ihn umgibt. Er ist selbst ein Teil dieser kreativen Natur – es ist natürlich seine Kunst, er ist der Urheber und Schaffende, aber sie steht immer in Verbindung zu allem in seiner Welt.

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Ein Koch ist verantwortlich für sein Essen - die Zutaten jedoch kommen aus der Natur!

Viele Künstler oder Kreative haben schon beschrieben wie ihre Inspiration, oder ihr Machen, ihr kreatives Schaffen, nicht etwa von ihnen selbst kam, sondern in ganz wundervoller Weise passierte – und sie nur als Übermittler, oder Propheten agierten – dass sie überhaupt nicht wussten, wie sie zu dieser Inspiration, diesem Einfall kamen, aber sich durch ihr Talent und Können, durch ihre Möglichkeit oder einer Notwendigkeit dazu verantwortlich fühlten oder es im Traum, oder wie im Schlaf, ganz natürlich ohne Anstrengung passierte. Diese kreativen Menschen erkennen ihr Talent als Gabe, als Geschenk.

Woher kommt die Inspiration? – Aus der Natur, von Gott oder dem Menschen selbst? – Vielleicht ist alles miteinander verbunden – denn Inspiration ist die schöpferische Kraft des Menschen Neues zu schaffen und dadurch verändert er die Welt und seine Natur! Jeder Künstler weiß, dass man die sogenannte Inspiration, weder erklären, noch erzwingen kann – aber sie vor allem aus einer aktiven und bewussten Lebensführung heraus entsteht. Denn es kommt auf unsere Wahrnehmung an, ob wir etwas in der Natur finden und es kommt nicht zuletzt darauf an, ob der Mensch seine Inspiration annehmen und gebrauchen wird, ob er die Technik beherrscht und das Talent besitzt, ob er die Ausdauer, die Ressourcen und die Möglichkeiten hat, um seine Idee umzusetzen und zu verwirklichen.

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Ein Maler ohne Farben kann noch so viel Inspiration haben, er wird ohne Farben kein Gemälde malen können. Vielleicht sind es aber auch erst die Farben der Natur, die ihn zum Malen inspirieren.

Die Inspiration ist nicht einfach als direkte Reaktion auf ein Problem anzusehen, sie ist nicht immer in direktem Bezug zu etwas Vorhandenem, sondern eher als abstraktes Produkt aller Erfahrungen im Leben eines Menschen und immer im Bezug zu etwas Neu-Entstehendem zu betrachten! Sie ist nicht nur auf das eigene Denken begrenzt, sie strahlt wie das Licht der Sonne auf uns und verhält sich wie eine platonische Erinnerung(3) von Wissen, wie ein Traum, der sich im Unterbewusstsein aus allen Erfahrungen des Menschen aufbaut, und dann plötzlich und mächtig, aber völlig unvorhersehbar, ins Bewusstsein eines Menschen tritt und dann spirituell oder religiös beschrieben werden kann – als Erleuchtung, Beseelung oder göttliche Eingebung.

Kreatives Schaffen verändert die Welt

Es gibt viele Faktoren, die unser Denken beeinflussen – politische und wissenschaftliche Entwicklungen haben einen großen Einfluss auf die Gesellschaft und bieten neue Möglichkeiten und Probleme für den Menschen. Manchmal erkennt man das Problem erst rückblickend, nachdem der Fortschritt bereits passiert ist. Vor der Erfindung des Autos, wollte sich niemand beschweren eine Kutsche zu benutzten – erst nach dem Fortschritt erkannte man wie mühsam es ist nicht die Möglichkeiten des Autos wahrzunehmen. Die Erfinder des Autos waren inspiriert von der Vorstellung dieser Möglichkeit einen Motor zu benutzen und erkannten die gegenwärtigen Probleme und Einschränkungen des Transports durch Pferdekutschen. Sie wollten diese Situation verbessern und steckten deshalb ihre ganze Arbeit und Konzentration in diese Idee. Durch diesen Fortschritt veränderte der Mensch nicht nur seine Umwelt, sondern sich selbst, und geht mit jeder neuen Idee einen Schritt weiter in seiner intellektuellen Evolution, die sich im extrakorporalen Phänotyp seiner modernen Lebensweise durch Technik widerspiegelt. Bücher – das heißt: Kultur, Wissenschaft, Tradition, Religion und vor allem die Sprache, sind seine neue, erweiterte DNA, in der er sein Wissen konserviert und weitergibt an jetzige und nächste Generationen – und jeder kann diese Gene lesen oder kopieren und sich zu eigen machen. Jeder weitere Text (= intellektueller Fortschritt) ist eine Veränderung dieses intellektuellen Erbguts, und kann durch die gedankliche Selektion entweder erinnert oder vergessen werden – abhängig von der Notwendigkeit im gegenwärtigen Leben.

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