Im Wind der Inspiration

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Ein leerer Raum, ein weißes Blatt Papier, das Nichts, die Einsamkeit, sind alles Ausgangspunkte für die Inspiration. Sie erfordert keine optimalen Bedingungen um zu entstehen, keinen vorgefertigten Plan, keine Perfektion oder Sättigung, aber kommt viel mehr aus dem Hungern, dem Leiden, der Lust und der Leidenschaft für etwas – und aus angeblichen Fehlern oder Zufällen. Ganz nach dem Motto: „Stay hungry, stay foolish!“, wie es Steve Jobs in seiner wohl berühmtesten Rede so prägnant sagte. Kreativität passiert dann, wenn aus dem Nichts das Etwas entsteht, wie der Phönix aus der Asche. Inspiration kann überall sein und aus dem Nichts kommen. Subjektiv wie eine Kraft, zeigt sie sich objektiv nur in ihrer kreativen Gestalt, Wirkung und Ausdruck. Das Unbekannte ist das, was den Entdecker bewegt – das endlose Meer, das unendliche Universum, die Gefahr und der Feind ist was den Helden und Kämpfer hervorbringt, die Stille was uns zum Singen bringt und der Tod und die Angst was uns zum Leben im Hier und Jetzt bewegt.

Foto von Brady Knoll von Pexels

Die Inspiration ist so etwas wie der Gedanke, dass hinter diesem einen großen Berg, den man vor sich sieht, etwas weiteres sein muss – ein neues Land von dem man träumt, mit neuen, anderen Bergen. Es geht um die Idee, dass man diesen Berg überwinden kann. Inspiration kann dem Menschen nicht genau sagen, was es sein wird, das hinter diesem Berg steht – aber, dass etwas sein wird, weil man es sich irgendwie vorstellen kann! Erst der kreative Akt wird zeigen, was hinter dem Berg steht, weil man darin den Berg überwindet. Es ist die Inspiration, die auch den Entdeckern und Abenteurern kommen musste, als sie auf das Meer schauten – mit der Vorstellung, dass irgendwo neues Land kommen würde. Niemals zuvor hatten sie dieses Land gesehen, aber trotzdem wagten sie den Versuch es zu finden. Und mit diesem Versuch waren sie bereits inspiriert – mit der Hoffnung, dass etwas da sein wird! So segelten sie los im Wind der Inspiration!

Für einen Künstler ist das Meer die weiße Leinwand – und beim Malen findet er sein Land!

Foto von Kellie Churchman von Pexels

Das sind bildliche Beispiele, um die Kreativität des Menschen zu beschreiben, denn es geht immer um kreatives Denken, das seinen Anfang in der Inspiration findet und letztendlich die Welt des Menschen verändert. So fühlen sich auch Künstler und Wissenschaftler inspiriert von einer Idee, die am Anfang eher einem Traum ähnelt, und nicht genau beschrieben werden kann und erst im weiteren Schaffensprozess seine Form findet. Inspiration ist etwas zu sehen, obwohl es noch nicht da ist, und obwohl man es nicht kennt. Manchmal, wie es bei vielen Forschern und Naturwissenschaftlern war und passiert, nur durch einen menschlichen Fehler in einer Berechnung, die dann doch zur Lösung führt – weil dieser angebliche Fehler einen Umweg verursacht und die Konzentration auf etwas noch Unbekanntes verschiebt (und so zur neuen Lösung führen kann). Manchmal als Zufall – Beispiele gibt es unter anderem in der Medizin bei der Entdeckung neuer Wirkstoffe (z.B. Penicillin), oder wenn man zufällig im Alltag in etwas ganz gewöhnlichem Inspiration für eine neue Idee findet – dann wird der Kochtopf mit Wasser zur Dampfmaschine, oder wenn man die Ideen der Natur übernimmt, weil man in ihnen neue Möglichkeiten sieht – dann wird ein Vogel zum Flugzeug (Bionik). Diese Errungenschaften von Menschen, die etwas fanden in der Natur – direkt vor ihren Augen, weil sie vor dem Finden schon inspiriert waren von dem Gedanken des Findens. Die Inspiration hat ihnen die Augen geöffnet und ihnen die Möglichkeit gegeben ihre Schätze wahrzunehmen. Wer nicht inspiriert ist von einer Idee, wer nicht sucht, wer nicht durch ein Problem angeregt wurde, kann über alle Lösungen stolpern, ohne jemals eine zu finden. Die Inspiration erfordert oft ein Problem, im konkreten oder abstrakten Sinne, oder eine gewisse Spannung – eine Emotion des Menschen, ein Leiden durch etwas, eine Liebe oder Sehnsucht zu etwas, eine Leidenschaft, ein Konflikt -, welche die Wahrnehmung und Sichtweise des Menschen verändert und ihn inspiriert nach einer Lösung zu suchen – also etwas, das ein Umdenken oder Neu-Denken provoziert. Es gibt keine Lösung ohne das Problem und keine Antwort ohne die Frage. Die Frage ist der erste Ausdruck der Inspiration – sie steht vor der Antwort, aber lässt schon vermuten, dass es die Antwort gibt, welche man sucht und findet! Die Frage ist das Meer, das Land ist die Antwort.

the inspiration page magazine peter häusser
Foto von Daria Shevtsova von Pexels

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